ECSG Riccione 2015 (03. - 07. Juni 2015)
Archiv Tennis
Pechvögel von Riccione waren die
Tennisspieler vom IBM Klub Berlin und der SG Ruhrgas 1929
Am Mittwoch, 3. Juni 2015 starteten um 6.00 Uhr vom Brüsseler Platz 10 Tischtennis-, 7 Tennis- und 2 Bridge-Spieler und ihre Fans erwartungsfroh nach Riccione. Nach einem kleinen Zwischenstopp in Amsterdam landete die KLM pünktlich um 12.35 Uhr in Bologna.
Bis auf den Koffer von Wolfgang Riediger, in dem sich u.a. der Tischtennisschläger befand und der weder in Riccione noch bis jetzt aufgetaucht ist, verlief alles glatt. Ein sehr gewissenhafter Busfahrer verlud unser Gepäck am Flughafen und los ging’s 1½ Std. durch eine wunderschöne liebliche Landschaft in das bunt geschmückte Riccione. Unser gemütliches Hotel lag in einem engen grünen Seitengässchen nahe dem Strand.
Nach der Zimmerbelegung und einer kleinen Erfrischung spazierten die Sportler zur Akkreditierung und stellten erfreut fest, dass - im Gegensatz zu den vorherigen Sport Games - keine Warteschlange vor ihnen war. Was allerdings fehlte: Das Tableau über Gegner, Spielstätten und Ergebnisse. Diese Infos werden hier über das Internet verbreitet, war die Antwort auf unsere Fragen. Nach Entgegennahme des für jeden Sportler vorbereiteten Begrüßungsbeutels mit landestypischem Inhalt (Stadtplan etc., Ferrero Schleckerei und Nudeln) genossen wir das erste leckere Eis, schlenderten bis zum Abendessen durch die fußläufigen Geschäftsgassen und genossen das herrlich mediterrane Klima. Ein absolut gelungener Start.
Zur offiziellen Eröffnungszeremonie um 21.00 Uhr füllten sich schnell die Straßen mit Sportlern aus allen teilnehmenden Ländern; Musik ertönte, Fahnen wurden geschwenkt und ganz besonders stachen die Franzosen hervor, die nicht nur einheitlich sportlich perfekt gekleidet waren, sie brachten auch eine Superstimmung mit! Es war ein heiteres Spektakel. Die Bühne, die direkt am Meer aufgebaut war, wurde unser abendlicher Mittelpunkt für die nächsten Tage.
Früh mussten wir am Donnerstag aus den Federn, denn unser erster Spieltag verlangte pünktliches Erscheinen: Kai und Daniel traten ihre Fahrt zu den Plätzen in Rimini an, Gisa und Swen mussten leider in einer düsteren Halle in Riccione antreten und Manfred, Wolfgang und Wilma kämpften auf der schön gelegenen Anlage in Catolica, etwa 20 km von Riccione entfernt. Abends erzählten Kai und Daniel verschmitzt, dass sie kaum gefordert wurden, also einen „gemütlichen Sporttag“ verlebt hatten (alle Spiele wurden im zweistelligen Bereich in vom Veranstalter festgelegten 50 Minuten gewonnen).
Die „Oldies“ 40+ Mix mussten zur Überraschung zunächst gegen die uns seit Jahren bekannten Vertreter der Wienernetze, dann gegen Telefonieren aus Dänemark und zuletzt gegen Signal Iduna aus Hamburg antreten. Punkten konnten wir nur gegen die Vertreter aus Dänemark und somit rutschten sie ebenso wie unsere Paarung Mix open in die Lucky-Loser-Runde.
Durch Zufall trafen wir abends unsere holländischen Freunde, bekannt aus den Begegnungen in Aalborg, Hamburg und Prag, wieder. Auch sie waren Lucky Loser und hatten, wie sie uns am letzten Tag zeigten, eine Goldmedaille „gewonnen“, obwohl keine Gegner an den im Internet bekanntgegebenen Spielorten waren. Sie wurden per sms benachrichtigt!
Da Gisa und Swen ihre Lucky-Loser-Spiele am Freitagvormittag austragen mussten, (Mixed 40+ hatte spielfrei!) war es allen Spielern und den mitgereisten Fans möglich, Daniel und Kai nachmittags auf einem herrlich gelegenen Tennisplatz - angegliedert an den äußerst luxuriösen Riviera Golfplatz - zu unterstützen. Zu Beginn war es ein sehr gutes ausgewogenes und spannendes Spiel, doch mussten die Vertreter von Association Veolia Sport aus Frankreich schon bald feststellen, dass gegen unsere Paarung kein Gras gewachsen war. Ein Finalist für Samstag stand also fest.
Alle Einzelheiten über die Unzulänglichkeiten am Samstag um 10.00 Uhr kann man nicht wiedergeben aber festzuhalten ist: Auf der Anlage war weder die Turnierleiterin Alexandra S. noch eine Aufsichtsperson noch ein Schiedsrichter zu finden!! Niemand kannte sich aus! Die Finalisten Men open warteten geduldig auf den Schiedsrichter, der normalerweise die Platzzuweisung vornimmt.
Nach mehr als zwei Stunden, die mit langen Telefonaten und erregten Gesprächen vergingen, konnte nur die unzureichende Organisation des Veranstalters festgestellt werden. Nach dem sehnsüchtig erwarteten Eintreffen der Turnierleitung sollten alle vier Tennisspieler disqualifiziert werden, da sie nicht bereit waren, in die staubige dunkle Halle auszuweichen. Grund: Die Spieler befürchteten eine erhebliche Verletzungsgefahr in der Halle aufgrund der Bodenbeschaffenheit.
Anm.: In diesem Zusammenhang sei gesagt, dass die Spiele um die Plätze 3 und 4 auf den Außenplätzen stattfanden; zu bemängeln ist außerdem, dass nicht geprüft wurde, ob die Tennisspieler nach ihrer Leistungsklasse aufgestellt waren. Wo bleibt die Tennisetikette?
In diesem Wirrwarr wurde das Finale Herren open dann „offiziell“ auf den engen Hallen-Neben(Schau)platz gelegt. Zuvor hatten alle vier angeboten, anschließend, d.h. ab 13.00 Uhr in der heißen Mittagszeit ihr Finale auszutragen. Der Veranstalter verweigerte dies mit dem Argument, dass die Plätze anschließend belegt seien und somit nicht den Teilnehmern der European Sport Games zur Verfügung stehen. Welche Mannschaft dort spielen sollte, blieb das große Geheimnis der Gastgeber. Was blieb: Verständnislosigkeit von vier hochmotivierten Spielern.
Der Preis für die vier Tennisspieler war hoch: Zwei Tage Urlaub, 140 € (Anmeldegebühren, Flug, Hotel- und Nebenkosten etc.) und kein verdienter Abschluss für alle Mühen: Das Endspiel!!
Geeinigt hat man sich auf ein Unentschieden, verliehen wurde allen vier Spielern die Goldmedaille, aber keine Siegerehrung am Abend (sie wollten ohnehin nicht mehr auf die Bühne!).
In der Ergebnisliste wurde veröffentlicht: Platz 3 SG Stern Düsseldorf. Das war eine ganz bittere Entscheidung, die am Abschlussabend auf dem Piazza Roma von vielen Sportlern heiß diskutiert wurde. Insbesondere bei allen Tennisspielern, die dieses Fiasko miterlebt hatten, herrschte absolute Verständnislosigkeit.
Zu diesen vorgenannten Unzulänglichkeiten ist zu ergänzen, dass die „Gruppe 40+ Mix Lucky Loser“ nur einen Spieltag hatte. Das Endspiel sollte Samstag um 8.30 Uhr ausgetragen werden, Shuttle-Abfahrt 07.15 Uhr. Unsere Mannschaft wurde um 10.00 Uhr von Sportlern, die sich das Endspiel Herren open ansehen wollten, über die Festsetzung des Spiels informiert. Sie hatten es soeben zufällig entdeckt. Angetreten ist augenscheinlich keine Mannschaft. Also auch hier Chaos, d.h. Informationslücken von der Turnierleitung verursacht.
Tröstlich zu wissen, dass wir eine harmonische Gemeinschaft waren und diese Unannehmlichkeiten keinen gravierenden Einfluss auf unsere gute Stimmung hatte.
Die Bridge-Silbermedaillengewinnerinnen Anke Linder und Ilona Köhler, die Tischtennis- und Tennisspieler mit sieben Goldmedaillen im Gepäck sowie die „Mixed-Open-Paarung Lucky Loser“ mit Gisa und Swen, die um Platz 3 gespielt haben, verbreiteten eine freudige Stimmung und konnten unsere niedergedrückten Tennisspieler mit einem kühlen Bierchen und Chips trösten.
Die gelungene Abendveranstaltung bei angenehmen Temperaturen und fetziger Musik trug letztlich dazu bei, dass die Spiele einen schönen Ausklang fanden.
Nun können wir nur hoffen, dass in Gent in zwei Jahren vieles besser wird.
Wilma